Matratze schimmelt – was tun?
Schimmelpilze können beinahe überall vorkommen – auch auf Matratzen. Die Sporen der Pilze sind in der Atemluft vorhanden. Deren Konzentration ist allerdings so gering, dass davon keine Gesundheitsgefahr ausgeht. Das Milieu einer Matratze bietet den Sporen aber gute Bedingungen, Schimmel entstehen zu lassen. Ist eine Matratze vom Schimmel befallen, erkennen Sie dies an den typischen schwarzen Punkten oder Stockflecken, die vom Schimmelpilz Aspergillus stammen. Dieser kann Allergien auslösen und das Immunsystem angreifen.
Ursachen für den Schimmel auf Matratzen
Um sich auszubreiten benötigen Schimmelpilze genügend Feuchtigkeit. Da Sie nachts bis zu einem Liter an Feuchtigkeit durch Schweiß verlieren, nimmt die Matratze viel Wasser auf. Ist die Luftzirkulation gehemmt, dann gibt die Unterlage die aufgenommene Feuchtigkeit nicht an die Außenluft ab und es entsteht ein feucht-warmes Klima in der Matratze. Dies wird besonders dann begünstigt, wenn die Matratze nicht auf einem Lattenrost liegt, sondern in einem Bettgestell auf wasserabweisender Unterlage. Ohne Lattenrost gelangt keine frische Luft an die Unterseite der Matratze. Am Tag gibt Ihr Bett die Feuchtigkeit dann an der Außenseite ab.
Zusätzlich bildet sich in jedem Raum Kondenswasser. Wer sich in einem Zimmer aufhält gibt nicht nur durch das Schwitzen Feuchtigkeit an die Umgebung ab, sondern ebenso durch die Atemluft. Die Luft wird im Inneren des Körpers angewärmt und durch die höhere Temperatur kann die Atemluft einen größeren Wasseranteil in der Lunge sowie den Bronchien aufnehmen. Nach dem Ausatmen kühlt die abgegebene Luft im Raum ab und die Feuchtigkeit kondensiert.
Werden Zimmer nicht gut gelüftet und ist die Luftfeuchtigkeit hoch (über 55%), vermehren sich die Schimmelsporen. Durch die Raumluft gelangen diese auf die Matratze und bilden erst kaum erkennbare, später immer deutlicher hervortretende Stockflecken. In der Nähe dieser Stockflecken ist die Konzentration an Sporen hoch. Der Schimmel breitet sich so immer weiter aus.
Damit eine neue Matratze vor Stockflecken und Schimmel verschont bleibt, sollten Sie daher einige Tipps beachten:
- Matratze regelmäßig lüften und dazu aus dem Bettkasten heben
- Matratze mindestens einmal pro Monat wenden
- Zimmer vor dem Zubettgehen und nach dem Aufstehen lüften
- Matratze am besten auf Lattenrost legen
- waschbare Bezüge aller drei Monate abnehmen
- bei Unterbau tagsüber lüften und dazu Schubladen herausnehmen
- Matratze regelmäßig mit weicher Bürste abbürsten
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Wie kann man den Schimmel von der Matratze entfernen?
Um den Schimmel wieder loszuwerden können Sie verschiedene Hausmittel, aber auch chemische Reiniger ausprobieren. Eine Garantie, dass durch diese der Schimmel vollständig entfernt wird, besteht aber nicht.
Diese Möglichkeiten gibt es:
- Zitronensaft oder Essig und Salz
- Alkohol
- Backpulver
- Schimmelspray
- Bleichmittel
- Bestrahlung mit UV-Licht
Zitronensaft besitzt genauso wie Essig einen höheren Säuregrad, welcher die Zellwände der Schimmelsporen auflöst und den Schimmel dadurch abtötet. Besser als Essig wirkt hingegen Essigessenz, die auf den betroffenen Bereich getupft wird. Dabei sollten sie Handschuhe tragen, denn die hochkonzentrierte Essenz kann die Haut reizen. Nachfolgend geben Sie etwas Salz auf den betroffenen Bereich und reiben dieses ein. Das Salz saugt das übrige Essig auf und besitzt eine Scheuerwirkung, dank derer Sie unangenehme Verfärbungen beseitigen können. Auch Alkohol zerstört den Schimmel und beseitigt Bakterien, verflüchtigt sich bei der Anwendung aber schnell – der Alkohol kondensiert. Daher ist eine mehrfache Anwendung wichtig, um das Pilzmyzel vollständig zu zerstören.
Backpulver wirkt alkalisch und ist damit basisch. Durch den hohen pH-Wert setzt das Backpulver in Kombination mit Wasser Kohlendioxid frei. Dieses reagiert mit dem Schimmel und zerstört die Sporen. Mischen Sie das Pulver mit etwas Spülmittel und heißem Wasser, sodass eine Paste entsteht. Diese Paste streichen Sie auf die betroffenen Stellen und lassen sie trocknen. Danach bürsten Sie die nun eingetrocknete Mischung unter Zugabe von etwas heißem Wasser ab.
Bei kleinen Schimmelflecken können Sie versuchen, die Matratze zu lüften (mehrere Stunden in die Sonne stellen). Danach wenden Sie ein chlorfreies Schimmelspray an, welches die Konzentration der Sporen deutlich reduziert. Eine weitere chemische Möglichkeit sind Bleichmittel. Diese beinhalten meistens Wasserstoffperoxid oder Hydroxipersäuren, welche unter Wassereinwirkung ungebundene Sauerstoffatome freisetzen, die wiederum mit dem Schimmel reagieren und ihn zersetzen. Professionelle Reinigungen können die Matratze zusätzlich mit UV-Licht bestrahlen, um Sporen abzutöten. Bei allen Reinigungstechniken können aber Flecken übrigbleiben und das Myzel – das Pilzgeflecht, welches die sichtbaren Flecken hervorbringt – kann unerkannt weiter in der Matratze verbleiben.
Sollte ich bei Schimmel eine neue Matratze kaufen?
Bei einem kleinen Schimmelfleck kann eine Reduktion des Schimmels durch die Hausmittel oder chemische Lösungen herbeigeführt werden. Bei großen Schimmelflecken und einem weitreichenden Befall sollte die Matratze aber entsorgt werden. Dies gilt auch, wenn der Schimmel an mehreren Stellen der Matratze sichtbar ist. Mehrere Schadstellen weisen darauf hin, dass sich das Myzel im Inneren schon weit ausgebreitet hat. Der Schimmel ist eine Gesundheitsgefahr, denn die Sporen können toxische Stoffe beinhalten, welche Sie über die Atemwege oder die Haut aufnehmen. So werden etwa Allergien, Atemwegserkrankungen und insbesondere Asthma mit Schimmel in Verbindung gebracht. Auch Leber- und Nierenschäden sind nicht ausgeschlossen. Tauschen Sie daher eine Matratze, die einen deutlichen Befall aufweist, gegen eine neue aus. Matratzen sollten generell nach einer Nutzungsdauer von ca. 8 Jahren gewechselt werden, in unserem Matratzen Test 2021 finden Sie die besten Matratzen.
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